Daisy’s Grüne Sauce

Es bedarf ein wenig Mut, wenn man sich an Rezepte wie die (Frankfurter) Grüne Soße herantraut. Denn immer geht es dabei auch um Überlieferungen, Tradition und Regionalstolz. „Es kann nur eine Echte geben“ tönt es vom Main und sogleich entbrennt die lebhafte Diskussion darüber, welche Kräuter denn nun für Goethe’s Lieblingsessen verwendet werden dürfen, und welche nicht. „Also Dill geht gar nicht!“ rümpfen manche die Nase. „Estragon hat absolut nichts in der grünen Soße verloren“ tönen die anderen. Und so weiter. Auch über das Mengenverhältnis wird gerne debattiert. Und darüber, ob nun Mayonnaise rein darf, oder nicht. Fakt ist: Vorgänger der grünen Sauce sind in ganz Europa seit tausenden von Jahren bekannt. Bereits die alten Römer kannten sie (und die wiederum haben sie aus dem Orient übernommen). Und irgendwann waren es wohl die Hugenotten, die die „Sauce verte“ aus Frankreich nach Hessen mitbrachten.

Unsere Freundin Daisy versammelt Jahr für Jahr am Gründonnerstag eine kleine Gruppe zum „Grüne-Soße-Essen“ um ihren Küchentisch. Und ihre Version ist für mich unerreicht lecker. Das liegt daran, dass sie keine fertigen Kräutermischungen aus dem Kühlhaus und keine Tiefkühlprodukte verwendet. Sie geht einfach in ihren Garten und erntet ab, was da in den ersten, warmen Wochen des Jahres gewachsen ist. In kühleren Jahren, wenn es im Garten einfach noch nicht so weit ist, hilft der Gemüsehändler mit etwas Treibhausware nach. Dazu gibt es stets besonders aromatische Kartoffeln (in diesem Jahr waren es Linda) von bäuerlichen Erzeugergemeinschaften. Und sonst nix. Und ich finde: Genau so sollte es sein. Der Rest ist eben Geschmacksache.

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REZEPT GRÜNE SAUCE  (für 4 Personen)

–  400 g frische Kräuter aus dem Garten und ohne Stiele (je nach Jahreszeit):
Petersilie, Schnittlauch, Dill, Kresse, Borretsch, Kerbel, Sauerampfer
– 8 (nicht zu) hart gekochte Eier
– 400 ml Dickmilch
– 1 Becher Joghurt Natur
– 1 Becher saure Sahne
– 1 Becher Schmand oder Crème Fraiche
– 1TL mittelscharfer Senf
– Salz, Pfeffer aus der Mühle
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Schritt 1: Die Kräuter von den Stielen befreien und mit einem Messer oder Wiegemesser sehr fein schneiden. Eier hart kochen, abkühlen lassen und Schale entfernen.

Schritt 2: Schmand, saure Sahne, Joghurt und Dickmilch und Senf in einer großen Schüssel mit dem Handmixer gut verquirlen

Schritt 3: Die Kräuter unterheben. Die Eier mit einem Eierschneider (1 x längs, 1 x quer) oder mit einem Messer grob zerkleinern und ebenfalls unterheben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Schritt 4: Die Schüssel abdecken und die fertige Sauce mindestens vier Stunden (besser einen ganzen Tag) im Kühlschrank ziehen lassen. Nur so nimmt die Sauce das ganze Aroma der Kräuter an.

Schritt 5: reichlich Pellkartoffeln kochen und ungeschält servieren (am besten alte Sorten)

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Tipp/ Weinempfehlung: Zur grünen Soße passt … grüner Wein am besten. Kein Witz. Ein verspielt-leichter portugiesischer Vinho Verde ist der ideale Einstieg. Weiter geht es mit einem Grünen Silvaner aus Franken, der mit seiner eher verhaltener Fruchtigkeit und leicht vegetabilen Noten überzeugen kann. Der beste Begleiter ist jedoch ein Grüner Veltliner. Seine kräftig-würzige Note, das sogenannte Pfefferl, harmoniert ideal mit den ätherischen und frischen Kräuter-Aromen der grünen Soße.  → weitere Weinempfehlungen

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Welche Erfahrungen haben Sie mit grüner Soße gemacht? Kennen Sie eine Rezeptvariation? Ich freue mich auf Ihre Ergänzungen in den Kommentaren.

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