Moelleux au Chocolat

Ein Glücklichmacher mit vielen Namen

flüssiges Schokoladentörtchen, Schoko-Küchlein, Tassenbrownie, Lavakuchen oder lava cake, petit gâteau, ganache, fondant au chocolat, coulant au chocolat… 

Es ist eigentlich erstaunlich: In der klassischen Kochliteratur vor 1980 findet man weder bei Escoffier, Bocuse oder Haeberlin einen Hinweis auf dieses heißgeliebte Dessert. Schlichtweg aus einem einzigen Grund: Es war noch nicht „erfunden“. Im Internet findet man dagegen unter dem Begriff „geschmolzener Schokoladenkuchen“ über 300.000 Einträge, in Frankreich unter dem Originalnamen ganze 13 Millionen!

Warum dann also noch ein weiteres Rezept? Bei solch einer beeindruckenden Fülle an Rezepturen? Weil meiner Ansicht nach nur Wenige dem Original gerecht werden. Da ist von Backtrennfett die Rede, von Puddingpulver, von Nüssen, Palmin, Semmelbröseln, Zwieback, Joghurt oder gar Double Dutch Fudge Buttercream – allesamt kreative Variationen rund um ein Thema, das eigentlich keine Verbesserung benötigt. Hier also ein Verneigung vor Michel Bras, der in seinem Restaurant Le Suquet in Laguiole um 1980 das Törtchen mit dem flüssigen Kern als Erster servierte. Zwar stritten sich später auch der New Yorker Koch Jean-Georges Vongerichten und der Franzose Jacques Torres um die Urheberschaft, doch die New York Times recherchierte und befand, dass Michel Bras der Pionier war. Ungeachtet dessen, wer nun dieses Dessert erfunden hat, erfreut es sich weltweit großer Beliebtheit und ist  auf vielen Dessertmenüs der Spitzengastronomie zu finden.

Rezept lauwarmer Moelleux au Chocolat

(für 4 Personen; Zubereitungszeit ca. 10 Minuten plus Backzeit)

  • 250 g Schokolade (mind. 65% Kakaoanteil oder Couverture). Ideal sind kleine Schokodrops (Callets), wie sie von Callebaut oder Valrhona angeboten werden weil diese schneller schmelzen als Blockschokolade
  • 200 g weiche Butter
  • 1 ½ bis 2 EL Zucker (nach persönlichem Geschmack)
  • 2 Eier
  • 1 getrichener EL Mehl Type 405
  • Optional: 1 Tütchen Backpulver (für sehr hohe Törtchen)
  • Puderzucker und Kakaopulver zum dekorieren

Schritt 1: Die Schokolade abwiegen und zusammen mit der Butter im Wasserbad schmelzen. Währenddessen geht es mit Schritt 2 und 3 weiter. Die geschmolzene Schokoladencrème glatt rühren.

Schritt 2: Während die Schokolade langsam schmilzt, 4 kleine Soufflé-Förmchen mit Butter ausfetten und mit etwas Mehl bestäuben. Einen besonders glatten Kuchenrand erhält man, wenn man flüssige Butter mit dem Pinsel aufträgt und fein mehliert.

Schritt 3: Den Backofen auf 190° Umluft vorheizen.
In einer Schüssel die Eier mit dem Zucker gut vermengen und schaumig rühren. 1 EL Mehl dazugeben und nochmals kräftig aufschlagen. Wenn man höhere Törtchen haben möchte, die fluffig im Ofen aufgehen, kann man an dieser Stelle ein Päckchen Backpulver hinzufügen; persönlich verzichte ich allerdings darauf, da ohne Backpulver der Kern flüssiger bleibt…
Sobald die Schokoladenmasse geschmolzen ist, diese nun im dünnen Strahl und unter kräftigem Rühren unter die Eimasse heben.
Sobald die gesamte Schokolade eingerührt ist, verdickt sich die Masse deutlich.

Schritt 4: Die warme Schokomasse sofort in die Förmchen füllen und gleichmäßig aufteilen.

Schritt 5: Die Förmchen auf der mittleren Schiene in den vorgeheizten Backofen (190°C.) schieben und 8-10 Minuten backen. Die genaue Backzeit hängt dabei von vielen Faktoren ab: Metall- oder Keramik, Größe und Durchmesser der Form, Art des Ofens… Am besten probiert man das einige Male. Spätestens nach dem dritten Versuch, hat man herausgefunden, wann das Küchlein außen gut gebacken und der Schokoladenkern noch zähflüssig ist.

Schritt 6: Die Förmchen 5 Minuten auskühlen lassen und danach vorsichtig auf einen kleinen Teller stürzen. Dabei legt man den Teller wie einen Deckel auf die Soufflé-Form und dreht nun beides zusammen um.

Schritt 7: Jetzt muss alles ganz schnell gehen. Die fertigen Schokoladentörtchen (Vorsicht: zerbrechlich) mit Hilfe einer Palette oder eines Messers auf einen Dessert-Teller heben und mit Puderzucker und/oder Kakaopulver bestreuen.
Danach können Sie den Teller nach eigenen Vorlieben mit Früchten oder Minzblättchen dekorieren. Besonders gut passt dazu eine Zabaione, Vanille-, Limetten- oder Pfefferminz-Eis. Wer es noch außergewöhnlicher mag, der kann das Küchlein auch mit heißem Grand-Marnier beträufeln und flambieren.
Unbedingt warm servieren!

Serviervorschlag: mit warmer Zabaigone
Serviervorschlag: mit Erdbeer-Waldmeister-Kompott und Minze

Tipp: Die Schritte 1 bis 4 kann man auch gut vorbereiten, bevor Gäste kommen und es mit dem Kochen und Essen losgeht. Es reicht dann, wenn man die Förmchen am Ende des Hauptgangs in den Ofen schiebt. So zaubert man ohne viel Stress ein beeindruckendes Dessert. Der Applaus wird Ihnen sicher sein 😉

Gutes Gelingen und einen ebenso guten Appetit!

Welche Erfahrungen haben Sie mit flüssigen Schokotörtchen oder Moelleux au Chocolat gemacht? Kennen Sie eine Rezeptvariation? Ich freue mich auf Ihre Ergänzungen in den Kommentaren.

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