Kolb´s Laugenbrezen – Ein Insidertipp für Nürnberg

Gastbeitrag von Stephan Eichinger 

Sicher kein Slow Food. Erklärung am Ende. Warum erwähn ich´s dann? Weil es die besten Laugenbrezen sind, die ich auf dem Planeten gefunden habe und die Lauge bei mir die beste Freundin der Weinsäure ist 😉

Szenario: Du hast Interesse und fährst in die „Zentrale“ (laut Homepage) von Brezn-Kolb in der Fürther Straße in Nürnberg. Dort an einem recht befahrenen Eck entlang der berühmten Straße, an der einst die erste deutsche Eisenbahn entlangschnaufte, fällt dir nichts auf. Wo soll denn bitte diese Quelle der besten Laugenbreze der Welt sein. Moment mal, hier steht ein VW-Bus mit Aufschrift Brezen Kolb und ja, tatsächlich, ein Mann lädt Körbe ein. Aber hier ist ja gar kein Geschäft! Der Warenausgang? Du steigst aus. Es duftet nach frischem Salzgebäck.

Wo gibt´s denn hier die „Brezn“ fragst du im lokalen Dialekt. Der Mann sagt nichts. Er scheint eher Südost-Europäer zu sein. Aber er zeigt nach rechts. Ein kleine Türe, sicher keine Ladentüre. Ein kleines Schild: „Kolb“. Aha. Also rein. Kleiner Raum, Fabrikgeräusche. Ein Förderband aus dem duftiges, geschlungenes Backwerk heranzuckelt. Wieder anatolisch anmutendes Personal mit Handschuhen aus durchsichtigen Material klaubt auf, was so am Band rauskommt und legt es in einen großen Korb.

Hmmm, es sind die Feingesalzenen. Die sollen die Besten sein. „Was wollen Sie?“ fragt die reichlich korpulente Türkin am kleinen Tresen. „Zwei Duzend“ antwortest Du und schon wird eine Papiertüte aus der Korbfüllung abgezweigt. Du erinnerst dich später nicht mehr an der Preis. Er war ohnehin lächerlich. Wahr ist, dass du auf deiner nachfolgenden Autofahrt von nur 20 Minuten ins Büro, die für Kollegen reservierte Menge schon erheblich dezimiert hast. Aber du wolltest doch nur mal probieren… Und man hatte dir gesteckt, dass sie umso besser sind, je frischer. Das ist ja wohl Erklärung genug. Nach dem Erkalten werden sie von Stunde zu Stunde ihren Bräuner-Konkurrenten ähnlicher. Dennoch werden sie nicht so schnell hart wie die meisten Brezeln, denn der Erfinder hat eine spezielles Laugenverfahren, das sie frisch hält. Aber das kann man dann ja alles auf der Homepage nachlesen. Im Büro angekommen will dann sofort jeder mehr, aber es müsste erst mal einer dort vorbeifahren. Das sind hin und zurück 36 km. Verdammt gut, aber deswegen kein „Slow Food“.

Mein Tipp: Parken, kaufen, im Auto langsam genießen und den Rest jemandem mitbringen, den man mag.

Brezn Kolb
Fürther Straße 52, Nürnberg
www.brezen-kolb.de

2 Kommentare
  1. Stimmt, die besten Brezen seit Jahrzehnten! Verkauft wurden die einst von Frauen, die mit großen Körben voller Brezen vorm Bahnhof oder vor der Quelle saßen.
    Tip: Hauptbahnhof Nürnberg, Mittelhalle. Da ist ein kleiner Laden mit Kolb’s Brezen.

  2. Bin gerade auf dieses Blog via Slowfood Rhein-Neckar gestossen und freue mich zu lesen, dass der Brezen Kolb immer noch die besten Brezen macht – das war schon in meiner lang vergangenen Kindheit so.
    Und: Blog ist bei den Favoriten!

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