Wiederentdeckt und neu interpretiert: Quiches & Tartes 

Jeden Tag eine gute Tarte

Kürzlich fand ich auf den Seiten von Robert Sprenger’s großartigem Blog →  „La mia cucina“ ein Rezept zu einer köstlichen Tarte mit karamellisierten Roten Bete (das wiederum von einem Rezept bei →  Grain de Sel inspiriert war). Zeitgleich lag auf meinem Schreibtisch ein etwas älteres Kochbuch „La Cuisine Alsacienne“ aus den 70er Jahren. Diese beiden Umstände, sowie ein Express-Rezept für einen einfachen Grundteig, den ich von meiner letzten Frankreich-Reise mitgebracht hatte, sorgten für eine Art Initialzündung und dem Wunsch, mich mit dem Thema Tartes und Quiches etwas näher zu beschäftigen.

Dass die Quiche ein herzhafter Kuchen ist, der ursprünglich aus der Region Lothringen, nahe der deutsch-französischen Grenze, kommt, ist weitestgehend bekannt. Dort bezeichnet man die Quiche auch als „Kueschle“,  „Kuechel“, „Kichle“ oder „Kichel“, was die sprachliche Nähe zu „Kuchen / Küchlein“ offensichtlich macht, ähnlich wie bei „Tarte“ und „Torte“. Das Terroir-Rezept ist sehr alt und reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Damals bestand die gehaltvolle Quiche übrigens aus Brotteig, geräuchertem Schweinebauch, Ei und Sahne.  Im Lauf der Jahre wurde das Ur-Rezept immer weiter verfeinert  und „eleganter“ – Käse, Crème Fraîche und Muskat kamen erst viel später hinzu.

Quiche Lorraine: → Rezept hier

Einen großen Unterschied zwischen Tarte und Quiche konnte ich bei der Rezeptrecherche allerdings nicht feststellen, außer dass Tartes auch in süßer Form existieren (man denke nur an die legendäre → Tarte Tatin). Unbegreiflicherweise fristet die Quiche in Deutschland eine Art Nischendasein. In Bäckereien findet man eher große Gemüsekuchen (nicht selten als Blechkuchen mit Hefeteig, wie die Schweizer „Wähe“), die mit der delikaten und luftigen Quiche nur wenig gemeinsam haben.  Auch in Backbüchern werden die Quiches und Tartes eher am Rande erwähnt, meist in der verstaubten Rubrik „Deftiges zu Bier und Wein“ und dann als „salzige Käsetorte“ oder „deftiger Zwiebel-Speckkuchen“.

Nachdem ich die Rote-Bete Tarte nachgekocht hatte, war ich von der modernen Interpretation derart begeistert, dass ich mich dazu entschloss, diesem Gericht bei Culture Food ein eigenes Kapitel zu widmen. Denn die Quiche kann man sowohl als Hauptspeise genießen, als auch zwischendurch, als leckerer Happen im Büro oder als kleine Vorspeise. Sie lässt sich kalorienarm, leicht und luftig und mit allen saisonalen Gemüsesorten verfeinern, kann im Handumdrehen hergestellt werden und eignet sich auch durchaus zur kulinarischen Resteverwertung aus dem Kühlschrank.

Das Prinzip der Tarte oder Quiche ist schnell erklärt – sie besteht aus

1. einem Teigboden (→ 2Minuten-Rezept
2. einem Gemisch aus 4 kräftig verquirlten Eiern, 1 Becher Crème Fraîche oder Ricotta, 300 ml flüssiger Sahne
3. einer geschmacksgebenden Komponente
(z.B. Käse und Schinken, Spargel und Morcheln, Pilze und Kürbis, Lachs…)

Beispiele Tartes & Quiches

Spargel-Quiche: Teigboden plus Belag:
4 Eier, 1 EL Mehl, 1 Becher Créme Fraîche, etwas Spargelwasser, 200 g Emmentaler, etwas geriebener Parmesan-Käse und Stücke von kurz blanchierten grünen und weißen Spargeln.

Lachs-Quiche: Teigboden plus Belag:
4 Eier, 1 Becher Ricotta, Mandelkerne, Stücke vom Lachsfilet, Dill, gedünstete Zwiebel- und Karottenstückchen, Zitronensaft, Weisswein

Lauch-Quiche: Teigboden plus Belag:
4 Eier, 1 Becher Ricotta, 2 EL Schmand, gedünsteter Lauch und Knoblauch, Weisswein, Champignons, schwarze Oliven, Thymianblättchen

Karotten-Quiche: Teigboden (in den gerösteter Sesam und etwas Parmesan eingarbeitet wird) plus Belag: 4 Eier, 1 Becher Ricotta, 1 EL Schmand oder Ziegenfrischkäse, Bundmöhren mit kleingehacktem Grün, Frühlingszwiebeln, Orangensaft, Dattelhonig, Zimt, Muskat, Sesam

Weitere Kreationen

Den Grundteig und weitere Rezepte finden Sie hier auf einen Blick:
Übersicht Quiches & Tartes

Welche Erfahrungen haben Sie mit Quiches oder Tartes gemacht? Kennen Sie ein besonders schönes oder ausgefallenes Rezept? Ich freue mich auf Ihre Ergänzungen in den Kommentaren.

5 Kommentare
  1. Gurten Morgen in die kulinarische Runde,
    je nach Belag macht sich etwas gerösteter Sesam im Quicheteig ganz gut. Auch eingekneteter Mohn kann eine interessante Note geben.
    Herzlichen Gruß, Juliane

    1. Herzlichen Dank für die Anregung! Das mit dem Sesam wird sofort ausprobiert. Zu einer Karotten-Quiche oder Mangold könnte das ausgezeichnet passen.

  2. Hallo, ich kenne mich mit Mehlsorten nicht so aus und habe nur eine Sorte im Haus. Geht das Rezept mit dem Teigboden auch mit normalem Mehl? Was wenn man als Veganerin keine Eier und Milchprodukte verwenden kann? Danke vorab,

    1. Hallo Chantal,
      „normales“ Mehl ist vermutlich bei Dir Type 405 oder 550. Beides funktioniert gut. Auch Mehlmischungen oder Dinkel funktioniert prima. Was Du für den Tarte-Boden nicht verwenden solltest, ist das Pizzamehl Type 00, da es zu fein ist.
      Was die veganen Produkte als Ersatz für Eier, Butter, Käse und Sahne betrifft, so sind die naheliegenden Alternativen Soja, Kichererbsenmehl, Mandelmilch etc.. Culture Food ist nicht auf vegane Rezepte spezialisiert, aber im Netz findest Du bestimmt viele Blogs zu diesem Thema. Einige Anregungen wären etwa https://elavegan.com/de/vegane-quiche-glutenfrei-eifrei-sojafrei/ oder https://www.zuckerjagdwurst.com/de/rezepte/vegane-quiche-lorraine
      Gutes Gelingen!

  3. gefaellt mir sehr gut,noch nicht lange habe ich den ausdruck pizza qiuche gehoet hat mir auch gefallen ich werder morgen so einen teig probieren mit dem mehl wird es in der ch schwierig der typengrad ist nicht, aber mitteilweise vollkornmehl laesst sich ein schonerteig machen.das vordere bild hat mir den kick gegeben.vielen dank
    und herzliche gruesse
    anna tibai

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