Ein Klassiker aus der Kindheit
„Kinder kommt und ratet, was im Ofen bratet, hört, wie‘s knallt und zischt. Bald wird er aufgetischt …“ So heißt es in einem alten Gedicht. Schon zu Großmutters Zeiten waren Bratäpfel in der Weihnachtszeit sehr beliebt und etwas ganz Besonderes. Ihr himmlischer Duft – eine Mischung aus Äpfeln, Zucker, Nüssen und Gewürzen – zog durchs ganze Haus und wenn die Äpfel gar waren, saß man beisammen und genoss die köstlich warmen, mit allerlei Leckereien gefüllten Äpfel. Mit das Beste an Bratäpfeln ist ihre ganz einfache und schnelle Zubereitung. Und Kinder haben meist einen Riesenspaß bei der Zubereitung vom „Zipfel und Zapfel, dem Kipfel, dem Kapfel, dem gelbroten Apfel“
Nicht jede Sorte eignet sich, denn die Äpfel müssen beim Garen ihre Form behalten. Für die Zubereitung eignen sich leicht säurebetonte alte Apfelsorten. Das Kerngehäuse wird ausgestochen und ein Deckel abgeschnitten. Danach wird der Apfel nach Lust und Laune gefüllt: Mit Nüssen, Rosinen, Schokolade, Nougatcrème, Marzipan, getrockneten Früchten oder zerbröselten Schoko-Cookies. Es gibt auch Rezepte mit Erdnussbutter, Marshmellows, Schinken, Käse, Blutwurst, Gänseleber… die Rezepturen für diesen Klassiker variieren stark, jede Familie hat ihr eigenes kleines Geheimnis. Gebacken werden können die Äpfel in einer Auflaufform im Ofen, am Kamin oder im Römertopf.
Die folgende Zubereitung, inspiriert durch ein Rezept von Schmidt Max und Otto Geisel, hebt sich ein wenig von den rustikaleren Variationen ab und passt wunderbar in die Winterzeit.
Bratapfel-Rezept
für 4 Personen als Nachspeise – ca. 15 Minuten Zubereitungszeit
- 4 mittelgroße Äpfel, z.B. Gloster, Cox Orange, Berlepsch oder die Winter-Goldparmäne
- 1 „handvoll“ Sultaninen
- 2 EL gehackte und blanchierte Mandelstifte
- 200 ml weißer Kochwein (ersatzweise Apfelsaft)
- 4 cl Calvados (ersatzweise weißer Portwein oder Rum)
- Butter
- 4 Stück Würfelzucker
- gemahlene Zimtblüten
- Salz
- Crème Double (ersatzweise Schmand)
- Vanilleeis oder → Vanilleparfait
Schritt 1
Einen kleinen Römertopf wässern. Anstelle eines Römertopfs kann man auch eine andere Bratschale mit Deckel verwenden.
Die Sultaninen in Weißwein und mit etwas Calvados kurz aufkochen und dann solange auf kleiner Hitze weiterköcheln, bis die Flüssigkeit fast vollständig verdampft ist.
Schritt 2
Die Mandelstifte in einer Pfanne erhitzen bis sie leicht Farbe angenommen haben. Dann sofort aus der Pfanne nehmen und in eine Schale geben.
Den Backofen auf 200° C. vorheizen.
Schritt 3
Während die Sultaninen und Mandeln abkühlen, können die gewaschenen Äpfel vorbereitet werden. In diesem Fall wird kein „Deckel“ abgeschnitten, sondern die Äpfel werden nur ausgestochen. In das Bodenloch wird nun ein Stück Würfelzucker gesteckt, damit die Füllung nicht herausgleiten kann.
Schritt 4
Nun werden die Mandeln und Sultaninen in einer Schüssel mit einer großzügigen Prise Zimt und einer Prise Salz vermischt. Die Mischung wird danach in die Äpfel gefüllt. Dabei ruhig ein wenig von der Füllung mit Druck nachschieben damit sie gut und prall gefüllt sind. Zum Abschluss ein kleines Stück Butter auflegen (sie schmilzt später und fließt durch die Füllung und den Apfel hindurch)
Schritt 5
Die Äpfel in den Topf stellen, mit einem Deckel verschließen und im vorgeheizten Backofen 30-35 Minuten backen. Keinesfalls länger, da die Äpfel sonst zerfallen.
Nach dem Backen den Deckel abnehmen und die Äpfel etwas abkühlen lassen. Am Topfboden hat sich nun ein aromatischer Sud aus Fruchtsaft, Zucker und Butter gebildet. Sie sollte auf jeden Fall mit-serviert werden.
Schritt 6
Den Apfel auf einem Teller anrichten. Einen EL Crème Double mit ein wenig Calvados und einem EL des Suds aromatisieren und aufschlagen. Zusammen mit Bauernhof-Eis oder Vanille-Parfait servieren.
Weinempfehlung: Riesling – eine Auslese vom Rhein oder der Mosel ist eine gute Wahl, und wer’s noch edelsüßer mag, kann zu einem älteren Tokajer, Sauternes oder einem Ruster Ausbruch greifen.
Tipp 1: Falls man die Äpfel längere Zeit im Voraus zubereitet, sollte das Fruchtfleisch mit etwas Zitronensaft bestrichen werden. So vermeidet man, dass sich der Apfel nicht braun verfärbt.
Gutes Gelingen und einen ebenso guten Appetit!
Tipp 2: Sollten Bratäpfel übrig bleiben, kann man den verbleibenden Sud und das restliche Fruchtfleisch (ohne Schale) mit etwas Zitronensaft pürieren. Eine tolle Alternative zu Apfelmus. Oder man kann das Püree einfrieren und im Sommer als leckeres Bratapfel-Eis zubereiten.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Bratäpfeln gemacht? Kennen Sie eine Rezeptvariation? Ich freue mich auf Ihre Ergänzungen in den Kommentaren.
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